Peek a corner

Performanceprojekt

seit 2011

Peek a corner mit Almut Mölk, Katharina Cibulka, Verena Brückner, Margarete Straka, Tina Themel

 

Katharina Cibulka interessiert sich im Sinne der kollektiven Bewusstseinsschaffung für Geschichten, die in der Öffentlichkeit ausgeblendete oder marginalisierte soziale Erfahrungen sichtbar machen. Zwangsläufig nimmt hierbei die Erforschung weiblicher Wirklichkeiten einen zentralen Stellenwert im Schaffen der Künstlerin ein.
„peek a corner“ (seit 2011) ist ein von ihr initiiertes Performanceprojekt, in der authentische Erlebnisberichte verschiedener Frauen zu einer großen Erzählung über Unerhörtheiten, Irrungen und Verwirrungen gerinnen.

In einem der Collage ähnlichen Verfahren werden diese Geschichten von den Frauen mittels Sprache, Gesang und Bewegung dargeboten und durch eine spezielle Erzähltechnik vom Subjektiven ins Kollektive transferiert. So ist es dem Betrachter/ der Betrachterin unmöglich, das Erzählte auf eine bestimmte Person festzulegen.

(Manisha Jothady)

Auszug aus den Performancetexten

(…)

Ja, ich bin proaktiv, kommunikativ, belastbar, dynamisch mit hands-on Mentalität. Aber Vorsicht: Du musst authentisch rüberkommen, nur nichts forcieren, ganz locker bleiben! Wie es mit der zeitlichen Flexibilität aussieht? Naja, bis zu einem gewissen Grad bin ich schon flexibel, aber die Kinder müssen halt schon irgendwann abgeholt werden …

(…)

„Hallo Michael, da ist die Valerie. Du, wird sind in Spanien und wir haben heute äh 3 Emails von dir bekommen; das erste um halbe achte in der Früh, über Viagra, Viagra für Frauen und sonstige Empfehlungen. Also i muss da sagen i find’ des überhaupt nit luschtig! Des find i jetzt eigentlich sogar sehr verletzent. Und i möcht einfach sagen – du bitte lass des! Und der Georg hat g’sagt er hat des schon öfters von dir bekommen. Und ja… also wir leben unser Leben und i möcht einfach nit das solche Sachen kommen. Also i bin eigentlich da schon sehr – sehr sauer und sehr enttäuscht, Michael. Also i bitt di einfach sei voller Respekt, auch wenn der Georg fünfundsechzig isch, aber des glaub i hat er nit notwendig. Ja?! – Danke, trotzdem noch an schönen Tag!“

(…)

Als er geboren wurde, bekamen sie überschwängliche Glückwünsche von allen Seiten.
Demnach sind sie jetzt eine vollständige Familie.
Und ihr Partner nun endlich ein echter Mann: er hat ein Haus gebaut und einen Sohn gezeugt.

(…)

(…)

SCHLAFT ALLE SCHLAFT
ICH BIN HEUT EUER SCHAF
ICH SINGE EUCH INS TRÄUMELAND
VERLASSEN WIR DAS ABZOGLAND
SCHALFT ALLE SCHLAFT

TRÄUMT ALLE TRÄUMT
VON KUNST ZU LEBEN TRÄUMT
BEZAHLT WIRD EURE ARBEIT RECHT
VON KUNST ZU LEBEN IST NICHT SCHLECHT
TRÄUMT ALLE TRÄUMT

TANZT ALLE TANZT
UND FORDERT EUER PFAND
IHR MACHT DOCH GUTE QUALITÄT
UND SEID NICHT IMMER AUF DIÄT
TANZT ALLE TANZT

(…)

Der Schönheitschirurg sagt: Nichts großes, nichts unnatürliches. Etwas was zu ihrer zarten Figur und zu ihrem Wesen passt. Ganzheitlich sozusagen.
(PAUSE)
Was heißt das? Was kann an Silikon unter der Haut natürlich sein? Wie kann das Silikon zum Körper passen? Was kann daran natürlich wirken?

Ihr Vater gibt ihr etwas drauf und sagt: „das finde ich eh OK. Nur möchte ich die Brüste danach mal anfassen dürfen.
(PAUSE)
Heißt das:
Mein Vater gibt mir Geld für die Dinger. Er bezahlt dafür damit er sie dann anfassen darf?

Ihr Stiefvater sagt nichts – hat noch nie groß etwas gesagt.

(…)

Performance bei den Ausstellungen:

Solo III Katharina Cibulka, Fotogalerie Wien, 2012 

Neuer Kunstverein Wien, 2011

Galerie im Andechshof Innsbruck, 2011

 

Fotocredits: Ferdinand Cibulka, Michael Michlmayr