48°32'52"N / 16°33'53"E

Intervention

2014

In die idyllische ostösterreichische Hügellandschaft wird die Schneise einer Autobahn gezogen. Die Radikalität dieser Maßnahme wird an den meterhohen Erdwänden- und Flächen deutlich. Der topografische Einschnitt bedeutet auch eine Veränderung des lokalen soziokulturellen Gefüges. Wohn- und Arbeitsorte werden sich den neuen Möglichkeiten anpassen (müssen). Komfort für die einen kann auch Verlust für die anderen bedeuten.
Diesen Moment der Modifikation nutzt Katharina Cibulka und greift in die nun zum artifiziellen Produkt gewordene Geografie ein. Wie in der Aktion in Belgrad setzt sie, um die Massivität und Vehemenz der Straße zu verdeutlichen, zarte Blumen – Euphorbia Diamond, auch Zauberschnee genannt – ein.
In einer unterbrochenen Linie generieren sie den Mittelstreifen der Fahrbahn und setzen damit ein grafisches geordnetes Zeichen, sozusagen eine Überholspur. Damit wird die Funktion der Straße sichtbar, gleichzeitig auch ihre Unbedingtheit und Konsequenz in Frage gestellt. In der gemeinsamen Darstellung scheinbarer Unvereinbarkeit von Unruhe und minimalistischer Schärfe zeigt sich spezielle „Könnerinnenschaft“. Wir Betrachtende sind hin- und hergerissen zwischen der nüchtern anmutenden „Straßengestaltung“ und der unverblümten Aneignung von urbanen bzw. infrastrukturellen Komplexen.

(Heike Maier-Rieper)

C-Prints, Intervention, Mistelbach, 2014

 

Ausstellungsansicht

Environmental scanning, UNO Gallery New Orleans, 2014

 

Fotocredits: Ferdinand Cibulka