Für Margretha, Johanna, Sophia…

Temporäre Installation am 13. Brückenjoch der Steinernen Brücke

2022

Bei ihrem Artist in Residence-Aufenthalt in Regensburg unter dem Motto „HERITAGE TODAY /  TOMORROW“ inspirierte die österreichische Künstlerin Katharina Cibulka ein Video im UNESCO-Welterbezentrum an der Steinernen Brücke. Dort zeigt eine Animation des berühmten Kupferstichs des Matthäus Merian aus dem 16. Jahrhundert das damalige Leben und – so muss ergänzt werden – das Sterben auf der Steinernen Brücke.

Hier, am 13. Brückenjoch, fanden bis um 1600 die so genannten Wasserstrafen statt. Zur Todesstrafe durch Ertränken wurden meist Frauen verurteilt. Ein lediges Kind bedeutete ein Leben in Armut und Schande.

Cibulka verknüpft die mittelalterliche Praxis der Todesstrafe mit Rettungsstangen, die heute das Ufer der Donau im Stadtgebiet säumen. Zwei diametral entgegengesetzte Perspektiven auf das Leben verbinden sich zu einer übergroßen Skulptur, schwer lastend zwischen zwei Brückenpfeilern. Die Öffnung am Ende der Stange wird in einen Kleiderbügel transformiert – Symbol für einen gefährlichen Abbruch, wenn Schwangere in die Illegalität getrieben werden.

Cibulkas Werk bildet eine Klammer zwischen Mittelalter und Gegenwart und schafft gleichzeitig einen Beitrag zur aktuellen Debatte über das Selbstbestimmungsrecht der Frauen im Zusammenhang mit sicheren Schwangerschaftsabbrüchen:

„Der rettende Ring verwandelt sich in einen bedrohlichen Kleiderbügel, zu dem Schwangere greifen müssen, wenn die Rahmenbedingungen für einen medizinisch und gesetzlich gesicherten Abbruch nicht gegeben sind. Dies ist ein Akt höchster Verzweiflung, ein Ausweg aus einem unlösbaren Dilemma.“

Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Regensburg und dem Kulturfonds Bayern.

Weitere Informationen unter www.donumenta.de

Stahl, gold lackiert, 18 m lang

 

Fotocredits: Ferdinand Cibulka