PLATZ FÜR ALLE

Intervention im öffentlichen Raum

30. April 2025

Die Künstlerin Katharina Cibulka folgt den Spuren ihres Vaters und setzt mit einem Straßenschild ein Zeichen des Friedens.

Ende April 1945 entfernte Cibulkas Vater Albert Fiegl am Dorfplatz in Inzing das Adolf-Hitler-Platz Schild – ein Symbolakt und Statement zum Ende der Nazi-Herrschaft in Tirol. 80 Jahre später, am 30. April 2025, wird die Künstlerin an dieselbe Stelle ein Schild montieren – der „Platz für alle“ vor dem ehem. Gasthaus Krone ist ein Zeichen für Demokratie, Zusammenhalt und Frieden in Zeiten der globalen Krisen.

Im Dezember 1943 wurde das Wohnhaus von Albert Fiegl (Jahrgang 1927) und seiner Familie in Innsbruck ausgebombt. Im Gasthaus Krone in Inzing wurden sie damals aufgenommen und untergebracht. Ende April 1945, kurz vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen, stieg Albert auf eine Leiter, um das Adolf-Hitler-Platz Schild an seinem Wohnhaus am Inzinger Dorfplatz abzuschrauben. Sein Vater fotografierte ihn dabei.

Für den damals erst 17-Jährigen war es ein wichtiger Symbolakt; ein Zeichen gegen Diktatur, gegen Unterdrückung und für einen Neubeginn in Freiheit.

Nach 80 Jahren setzt die Künstlerin Katharina Cibulka, Tochter von Albert Fiegl, einen weiteren symbolischen Akt: Sie montiert an jene Leerstelle, die nach dem Abnehmen des Adolf-Hitler-Platz Schildes durch ihren Vater entstand, ein neues Schild. Indem sie den Patz vor dem Gasthaus Krone „Platz für alle“ nennt, setzt sie ein Zeichen für Frieden, Demokratie, Zusammenhalt und Vielfalt.

Dazu die Künstlerin:
„Seit 80 Jahren leben wir in Frieden, doch dieser Friede ist nicht selbstverständlich. Wir durchleben gerade wirtschaftlich unsichere Zeiten. Wir reden nicht mehr persönlich miteinander, sondern über Soziale Medien gegeneinander. Der Zusammenhalt beginnt zu bröckeln, wir entfremden uns. All dies spaltet unsere Gesellschaft und bedroht unseren Frieden. Mein Vater war als Katholik ein überzeugter Demokrat. Mit dieser Intervention möchte ich ein Zeichen für Frieden und Demokratie setzen. Sich gemeinsam dafür einzusetzen, wird in nächster Zeit wichtiger denn je sein.“

 

 

Feierliche Eröffnung am 30. April 2024:

Begrüßung: Bürgermeister Josef Walch
Zum Projekt: Künstlerin Katharina Cibulka
Zum Frieden: Kulturgastgeber Georg Schärmer
Text und Gesang: Carmen Gratl-Sanders und Maria Jöchl
Musik: Schlagzeugensemble „Jets“ (Jacob Dobler, Tamo Popper, Toni Graf und Simon Wild unter der Leitung von Andreas Schneider)

 

 

In Kooperation mit der Gemeinde Inzing, dem Kulturverein Inzing, dem Chronik Team Inzing und vielen friedensliebenden Menschen

 

Photo credits: Katharina Cibulka